Veranstaltungen aus dem Landesverband Hessen
Veranstaltungen aus dem Landesverband Hessen

Mit Bürste und Brause

Auszubildende der Bundeswehr reinigen Kriegsgräber auf dem Kasseler Hauptfriedhof

Soldaten reinigen ein Kriegsgrab auf dem Kasseler Hauptfriedhof

Volksbund LV Hessen

Soldatinnen und Soldaten in der Ziviltechnischen Aus- und Weiterbildung (ZAW) an der Bundeswehrfachschule Kassel erkundeten im Juni gemeinsam mit dem Landesverband Hessen des Volksbundes den Hauptfriedhof in Kassel.
Kern der Ausbildung in Kassel ist die Fluggerätmechanik, doch nach Ansicht des Ausbilders, Stabsfeldwebel Kaspar Stübig, ist auch die Auseinandersetzung mit den Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft notwendig. Besonders anschaulich werden diese Folgen auf den drei Gräberfeldern für die gefallenen Soldaten, die Bombenopfer und die ausländischen Kriegsopfer des Zweiten Weltkriegs.
Im Verlauf je eines Vormittags setzten sich zwei Gruppen damit auseinander, was ein Kriegsgrab ist, welche diversen Schicksale sich hinter den Grabsteinen verbergen und was die Gräberstätten uns über die Geschichte der Erinnerungskultur in Deutschland erzählen.
 

Ein Thema von trauriger Aktualität

Einen besonderen Eindruck hinterließ das Gräberfeld mit etwa 3000 Opfern des alliierten Luftangriffs auf Kassel am 22. Oktober 1943, welcher das alte Kassel nahezu vollständig zerstörte. Ermöglicht wurde diese Art der Kriegsführung schließlich auch durch diejenige Technologie, in der die Auszubildenden in Kassel geschult werden.
Traurigerweise hat dieses Thema im Jahr 2025 eine besondere Aktualität – insbesondere in Gaza, wo in Reaktion auf den Terrorangriff der Hamas am 07. Oktober 2023 zehntausende Menschen durch israelische Luftangriffe getötet wurden; oder in der Ukraine, wo der massive Einsatz von ferngesteuerten Kampfdrohnen ein neues, erschreckendes Kapitel in der Geschichte des Bombenkriegs eröffnet hat.

Ein Stückchen Würde zurückgeben

Schließlich legten die Soldatinnen und Soldaten selbst Hand an und reinigten mit Wurzelbürste und Cola die Grabsteine der Bombenopfer und der ausländischen Kriegstoten – vornehmlich Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangene.
Besonders diese letzte Gruppe hat in der deutschen Erinnerungskultur lange eine untergeordnete Rolle gespielt.
Es ist deshalb ehrenwert, mit wie viel Elan die Soldatinnen und Soldaten die Namen der Toten von Moos und Schmutz befreiten, um ihr Andenken zu wahren und ihnen ein Stückchen ihrer Würde zurückzugeben.